
Klimaschutz und Energiesparen im Landesbau
Die Senkung des Energieverbrauchs sowie die Steigerung der Energieeffizienz der Landesliegenschaften hat für die Landesregierung eine besondere Bedeutung. Um die angestrebten Klimaziele zu erreichen, möchte sie ihre Möglichkeiten als Immobilieneigentümerin vollständig auszuschöpfen.
Die in den vergangenen Jahren durchgeführten energetischen Sanierungsmaßnahmen haben bereits zu einem kontinuierlichen Rückgang des Energieverbrauchs geführt.
Um den Klimaschutz im Landesbau weiter voranzubringen, wurde der 4-Punkte-Plan "Klimaschutz jetzt!" entwickelt, mit dem in landeseigenen Gebäuden weitere erhebliche Energieeinsparungen und eine Reduzierung beim Ausstoß klimaschädlicher Treibhausgase (CO2) erreicht werden kann. Dabei handelt es sich um Maßnahmen, die ohne Einsatz zusätzlicher Haushaltsmittel zeitnah wichtige Schritte in Richtung Treibhausgasneutralität bei Landesliegenschaften ermöglichen. Ziel ist es, mit den gegebenen technischen und personellen Ressourcen wirksame und praktikable Lösungen auf den Weg zu bringen.
Effizientes Flächenmanagement
Voraussichtliche CO2-Reduktion: 2.600 t CO2/a
Das Land verfügt über rd. 6,2 Millionen m² Nutzfläche, wovon sich rd. 5,3 Millionen m² Nutzfläche im Landeseigentum befinden. Ein erheblicher Teil davon ist durch reine Verwaltungsnutzung gekennzeichnet. Neue Arbeitsmodelle wie „mobile working“, die Ausweitung von Telearbeitsplätzen und die zunehmende Digitalisierung der Arbeitsabläufe ermöglichen eine deutlich effizientere Flächennutzung als dies bislang möglich war. Ziel soll es sein, bis 2030 eine Reduzierung der Büroflächen um 10 Prozent der Gesamtnutzfläche zu erreichen.
Da jeder Quadratmeter, der durch Landesbehörden genutzt wird, durchschnittlich etwa 156 kWh/a an Energieverbrauch ausweist, können ohne Qualitätsverlust erhebliche Energieeinsparungen erreicht werden. Darüber hinaus werden durch diese Vorgehensweise auch endliche oder energieaufwändige Materialressourcen wie Zement, Sand, Gips etc. geschont. Die für die Anpassung der vorhandenen räumlichen Strukturen erforderlichen Investitionen verbessern zusätzlich die Gesamteffizienz des Gebäudebestandes.
Photovoltaikoffensive
Voraussichtliches CO2-Äquivalent von rd. 5.650 t/a (bei rd. 9MWh/a je 10 MWp-Ausbau)
Aufgrund der Vielzahl geeigneter Dachflächen auf Landesgebäuden und dem damit verbundenen hohen Investitionsvolumen für die Errichtung von PV-Anlagen bietet sich die Beschaffung über Pacht-, Leasing- oder Contracting-Modelle an. Auf diesem Weg wird privates Kapital mobilisiert und mit erfahrenen Partnern zusammengearbeitet, die über die notwendigen Kapazitäten verfügen.
Für die Region Hannover ist bereits ein Vertrag mit der enercity AG über die umfassende Errichtung von PV-Anlagen auf landeseigenen Gebäuden abgeschlossen worden. Eine Ausdehnung dieser Vorgehensweise auf ganz Niedersachsen ist vorgesehen.
Die richtigen Prioritäten setzen
Voraussichtliche CO2 Reduktion 450 t/a
Jährlich stellt das Land für große Neu-, Um- und Erweiterungsmaßnahmen rund 75 Millionen Euro zur Verfügung. Damit werden ganz überwiegend Neubaumaßnahmen realisiert. Prioritätensetzung heißt, zukünftig mehr Finanzmittel in die energetische Ertüchtigung von Gebäuden zu lenken.
Darüber hinaus wird künftig bei allen Neubaumaßnahmen und umfangreichen Modernisierungen des Landes der Einsatz von erneuerbaren Energieträgern, z. B. Wärmepumpen, Fernwärme oder feste Biomasse angestrebt. Damit soll sichergestellt werden, dass zukünftig die Energieversorgung, sofern dies technisch möglich ist, überwiegend aus erneuerbaren Quellen erfolgt.
Der logische Sanierungsfahrplan
Voraussichtliche CO2 Reduktion (gegenüber unpriorisiertem Vorgehen): 3.800 t/a
Ergänzend dazu sollen die Investitionen nach dem Prinzip „worst first“ entsprechend den Energieeinsparpotenzialen sowie der CO2-Effizienz priorisiert werden. Über die vorliegenden Verbrauchsdaten der Gebäude kann ein Sanierungsfahrplan erarbeitet und im Rahmen zur Verfügung stehender Haushaltsmittel umgesetzt werden.
Dadurch wird vermieden, dass die begrenzten Ressourcen für die Planung und Ausführung von Baumaßnahmen gebunden werden, die nur begrenzte Auswirkungen auf die angestrebten Reduktionsziele haben. Ohne zusätzlichen administrativen Aufwand werden stets die effektivsten Maßnahmen zur Energieeinsparung umgesetzt.
Maßnahmen zum Abmildern der Auswirkungen der Energiekrise
Unabhängig von dem 4-Punkte-Plan hat die Landesregierung Maßnahmen beschlossen, um schnell und spürbarden Energieverbrauch in seinen eigenen Liegenschaften und Gebäuden zu reduzieren. Damit soll auch ein Beitrag zur Versorgungssicherheit in der kommenden Herbst- und Wintersaison geleistet werden.
Für die Umsetzung sind die jeweils hausverwaltenden Dienststellen verantwortlichen. Um die Einsparziele zu forcieren und das Handeln landeseitig zu vereinheitlichen hat die Landesregierung im Einzelnen beschlossen:
Absenkung von Raumtemperaturen
Die Raumtemperaturen in allen Liegenschaften werden bis auf weiteres auf das gesetzlich geforderte Minimum abgesenkt. Für Büros bedeutet das aktuell eine Absenkung auf 20°C und für Flure auf 16°C. Auf Bundesebene wird aber zurzeit an einer Verordnung zur Sicherung der Energieversorgung über kurzfristig wirksame Maßnahmen gearbeitet, die zu geringeren Mindesttemperaturen führen können.
Umstellung auf Kaltwasserbetrieb
In den Sanitärräumen wird auf Kaltwasserbetrieb umgestellt, soweit Warmwasser nicht zwingend notwendig bzw. aus gesundheitlichen Aspekten erforderlich ist.
Abschaltung von Klimaanlagen
Klimaanlagen werden abgeschaltet, soweit der Betrieb nicht aus technischen oder arbeitsschutzrechtlichen Gründen erforderlich ist. Bevorzugt sollen Sonnenschutzvorrichtungen oder andere kühlerer Räumlichkeiten genutzt und in den frühen Morgenstunden gelüftet werden.
Abschaltung von Innen- und Außenbeleuchtungen
Innen- und Außenbeleuchtungen werden abgeschaltet, soweit keine rechtlichen, arbeitsschutzrechtlichen oder sicherheitsrelevante Belange dem entgegenstehen
Hinweise zum sparsamen Umgang mit Energie am Arbeitsplatz
Das Staatliche Baumanagement Niedersachsen gibt ergänzend mit einem Informationsblatt Empfehlungen zum Heizen und Stromverbrauch an die Hand, die sich am Arbeitsplatz ohne großen Aufwand umsetzen lassen.

Niedersachsen - Gemeinsam durch die Energiekrise
Die Auswirkungen des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine werden auch in Niedersachsen immer spürbarer. Gestiegene Energie- und Lebensmittelpreise sowie Sorgen vor einer Gasmangellage und eine weiter steigende Inflation wirken in alle Bereiche unserer Gesellschaft.
Unter "Niedersachsen - Gemeinsam durch die Energiekrise" werden fortlaufend Informationen bereitgestellt über die weitere Entwicklung im Bereich Energieversorgung, zu Einsparmöglichkeiten, zu den Maßnahmen der Landesregierung und zahlreicher Verbände und Institutionen in Niedersachsen sowie zu Hilfs- und Unterstützungsmaßnahme.