Einfacher, schneller, günstiger: Maßnahmen für einen effizienteren Landesbau
Die niedersächsische Bauverwaltung steht vor enormen Herausforderungen. Die Landesregierung will den über Jahrzehnte entstandenen Investitionsstau Stück für Stück abtragen und zugleich sieht sie sich mit einem enormen Fachkräftemangel konfrontiert. Vor diesem Hintergrund hat die Landesregierung Maßnahmen für eine des Landes beschlossen. Das Ziel ist es, durch die Verschlankung von Strukturen und Prozessen die Umsetzung von Baumaßnahmen des Landes spürbar zu beschleunigen.
Wegfall einer Aufsichtsstufe im Landesbau
Um eindeutige Verantwortlichkeiten zu schaffen, Schnittstellen zu reduzieren und Mehrfachbeteiligungen zu vermeiden, werden die Aufgaben im Landesbau neu verteilt. Im Ergebnis erhält der Landesbau nun eine zweistufige Struktur statt der bisherigen drei Stufen.
Die Hauptverantwortung für Planung, Durchführung und Qualitätssicherung von Baumaßnahmen soll bei den Bauämtern liegen. Dabei werden diese vom NLBL projektbezogenen unterstützt. Alle Aufgaben der Fachaufsicht werden zukünftig nicht mehr durch das NLBL, sondern ausschließlich durch das Finanzministerium wahrgenommen.
Beim Bundesbau bleibt die Fachaufsicht des NLBL erhalten, da dies vom Bund so vorgegeben wird.
NLBL als Service-Stelle – Stärkung der Bauämter vor Ort
Das Niedersächsische Landesamt für Bau und Liegenschaften (NLBL) wird zu einer Service-Stelle weiterentwickelt, die die Bauämter und das Finanzministerium praxisgerecht berät und unterstützt – sowohl in technischer als auch in rechtlicher Hinsicht. Mit Schulungen, Netzwerken zum Wissensaustausch, Best-Practice-Modellen und projektbezogener Beratung im Landesbau soll das vorhandene Expertenwissen für die gesamte Bauverwaltung abrufbar gemacht werden. Auch fachliche Unterstützung soll das NLBL leisten, vor allem bei komplexen Bauvorhaben. Die konkreten Service-Bedarfe und eine entsprechende organisatorische Struktur werden nun entwickelt.
Stärkere Standardisierung von Abläufen
Durch die Überarbeitung der bisherigen Prozesse wird die Anzahl der unterschiedlichen Verfahrensarten im Landesbau von rund zehn auf drei reduziert. In allen Verfahren soll zunächst der Bedarf klar formuliert und ein Kostenrahmen ermittelt werden. Die genauere Planung erfolgt im Anschluss und nach Veranschlagung entsprechender Mittel im Haushalt, um vergebliche Planungen und spätere Verzögerungen zu vermeiden.
Die betroffenen Baurichtlinien werden nun entsprechend überarbeitet und organisatorische Maßnahmen umgesetzt. Der Hochschulbau soll in einem weiteren Schritt einbezogen werden.
Weitere Digitalisierung der Arbeitsweise in den Bauämtern
Im Rahmen der Geschäftsprozessanalyse wurden große Bedarfe zur weiteren Digitalisierung in den Bauämtern identifiziert. Diese betreffen zum Beispiel die Einführung eines übergreifenden Projektmanagement-Systems, um die Steuerung komplexer Großprojekte übersichtlicher und effizienter zu gestalten. Ebenfalls notwendig ist ein umfassendes Wissensmanagement, um das in den einzelnen Ämtern vorhandene Fachwissen niedrigschwellig und landesweit verfügbar zu machen. Die identifizierten Handlungsbedarfe werden nun koordiniert und weiter vorangetrieben.
Die Optimierung der Geschäftsprozesse im Staatlichen Baumanagement ist Teil der Regierungsinitiative „Einfacher, schneller, günstiger“. Hauptziel ist es, unnötige Verfahren zu streichen und verbleibende Prozesse zu vereinfachen. Um dieses Ziel auch in der niedersächsischen Bauverwaltung zu verfolgen, wurden eine Ebenen übergreifende Projektgruppe sowie eine Lenkungsgruppe eingerichtet. Der Bericht der Projektgruppe zur Weiterentwicklung der Bauverwaltung diente als Grundlage der heutigen Beschlüsse.
Artikel-Informationen
erstellt am:
19.05.2020
zuletzt aktualisiert am:
18.06.2025